Geesthacht (pm). Seit ein paar Wochen liegen die Pläne des AKW-Betreibers für den Rückbau des Atomreaktors in Krümmel öffentlich aus. Die Bevölkerung hat gerade einmal zwei Monate Zeit sich in mehrere Hundert Seiten starke technische Unterlagen einzulesen und ggf. Rechtseinwendungen gegen die Pläne zu formulieren.
„Für Menschen ohne das entsprechende Fachwissen, sind die Unterlagen in der kurzen Zeit im Detail kaum nachvollziehbar. Außerdem bleiben die Formulierungen in vielen Punkten vage und allgemein“, kritisiert Michael Schröder, Kreistagsabgeordneter der Linkspartei, die Vorgehensweise.
Eine Anfrage der Kreistagsfraktion der LINKEN beim Landrat habe ergeben, dass der Kreis in vielfältiger Weise am Genehmigungsverfahren als Fachbehörde beteiligt ist. Jedoch sei eine Einbeziehung des Kreistages und seiner Fachausschüsse nicht vorgesehen. Schröder: „Unter einer umfassenden Information und Beteiligung der Bevölkerung stelle ich mir etwas anderes vor. Das Mindeste wäre doch eine öffentliche Veranstaltung gewesen, in der unabhängige Fachleute die Pläne erläutern und Fragen der Bevölkerung beantwortet. In den Unterlagen wird zum Beispiel nicht erklärt, warum bis zu 200 defekte beziehungsweise deformierte Brennstäbe erst im Zuge des Rückbaus, also bei bereits eingeschränkten Sicherheitsvorkehrungen, aus dem Reaktorblock mit einem bisher nicht in der Praxis erprobten Pilotverfahren entfernt werden sollen. Aus sicherheitstechnischen Erwägungen darf mit dem Rückbau erst begonnen werden, wenn sämtlicher Kernbrennstoff aus der Anlage entfernt wurde. Wir werden gegen diese und weitere sicherheitstechnische Mängel in den Unterlagen Einwendungen erheben.“
Wer sich nicht selbst mit den umfassenden Unterlagen auseinandersetzen möchte, kann auf der Internetseite der Linken eine Muster-Einwendung herunterladen (www.dielinke-khl.de). Hier finden sich auch ein Link zu den Genehmigungsunterlagen sowie weitere Informationen und Veranstaltungshinweise.
Schröder: „Wir möchten alle atomkritischen Menschen ermuntern, mit einer Einwendung ein politisches Zeichen für größtmögliche Sicherheit beim Rückbau zu setzen. Je mehr Menschen Kritik an den Rückbauplänen äußern, desto größer ist der Druck auf die Betreiber und die Genehmigungsbehörden an der einen oder anderen Stelle nachzubessern.“