Mölln (aa). Der letzte Vorhang ist Ende August bereits gefallen. Die Eulenspiegel-Festspiele sind nun Geschichte. Was bleibt, sind die Erinnerungen an ein Stück, das allseits begeisterte, sogar in Ratzeburg kam der „Rausch der Zeit“ an. Höchste Zeit also für eine kleine Bilanz.
Mit einem Donnerschlag starteten die Eulenspiegel-Festspiele etwas verspätet in die Premiere. Genauer gesagt waren es zahlreiche Donnerschläge, Blitze und Platzregen gleich dazu. Ein äußerst heftiges Gewitter direkt über Mölln sorgte für eine Verzögerung um zirka eine Stunde. Die Festspielbesucher machten aus der Not eine Tugend und kehrten zahlreich in die umliegende Gastronomie ein, bis der Regen nachließ und alle Sitze wieder trocken gewischt waren.
Nahezu vollzählig tauchten die Zuschauer dann in das Stück von Regisseur Martin Maier-Bode ein. Mit ihm hatte Jochen Buchholz, Leiter der Möllner Kurverwaltung, wieder genau die richtige Wahl getroffen. Bode lieferte ein volksnahes und modernes Schauspiel, gespickt mit genau der richtigen Menge an Lokalkolorit. Die traditionellen Neckereien mit der Nachbarstadt Ratzeburg wusste der Mann aus Neuss (direkt bei Düsseldorf) gekonnt einzusetzen. Gleich zu Beginn bekam der Zuschauer ein Feuerwerk an Frotzeleien über Ratzeburg geboten. Aber auch danach hatte die Geschichte keinerlei Längen. Musical-Einlagen, Choreografien, Feuershow und liebevolle Requisiten wie die Zeitmaschine ließen den Abend zu einem kurzweiligen Ereignis werden.
Auch Möllns neuer Till Eulenspiegel alias Sven Kolb zeigte, dass er sich nicht nur auf Gaukeleien versteht. In dem städtischen Narren steckt ein vortrefflicher Schauspieler, und singen kann er auch noch. Wie schon die letzten Male verschwammen auch beim restlichen Ensemble die Grenzen zwischen Profi-Schauspielern, ambitionierten Darstellern und Laien. Ein Unterschied war aus der Perspektive des Zuschauers jedenfalls nicht feststellbar.
Apropos Zuschauer. Hier zeigte sich Jochen Buchholz im Nachgang und auf Nachfrage von Herzogtum direkt „vom Grundsatz her total zufrieden“. Buchholz: „Die Auslastung lag zwischen 85 bis 90 Prozent.“ Insgesamt kamen rund 4.600 Zuschauer, das sind 300 mehr als in 2015. Allerdings seien die Zahlen unter anderem aufgrund verschiedener Wetterlagen nur bedingt vergleichbar.
Es waren bereits die dritten Eulenspiegel-Festspiele, die von der Möllner Kurverwaltung koordiniert und auf die Beine gestellt wurden. „Wir können das nur machen, weil das ganze Team mit Herzblut dabei ist“, lobt Buchholz den Einsatz seiner Mitarbeiter und Kollegen in der Kurverwaltung, „Da guckt jeder nicht so auf die Uhr. Denn die Festspiele sind etwas ganz Besonderes.“ Dennoch sei die Festspielzeit eine sehr (arbeits-)intensive Zeit. Da dürfe kein „Zahnrad“ fehlen. „Wir müssen auch künftig gucken, was können wir wirklich leisten“, so Buchholz weiter. Freiwillige Helfer seien an dieser Stelle schwer zu finden beziehungsweise einsetzbar. Anders sieht es bei den Ehrenamtlichen vor und hinter der Bühne aus. Hier standen noch mehr Freiwillige zur Verfügung als vor drei Jahren.
Nun heißt es wieder drei Jahre warten bis zu den nächsten Festspielen. Glücklicherweise wird uns Till Eulenspiegel mit seinen zahlreichen Auftritten bis dahin die Zeit nicht zu lang vorkommen lassen.