Ratzeburg (pm). Eine Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) schützt nachweislich vor Gebärmutterhalskrebs. Aber HP-Viren sind keine reine Frauensache. Auch viele Jungen und Männer sind damit infiziert und können den Erreger nicht nur übertragen, sondern an einem HPV-bedingten Tumor erkranken. Daher wurde die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), die bisher ausschließlich für Mädchen galt, jetzt auch auf Jungen ausgeweitet. „Diese Empfehlung haben wir zum Anlass genommen, die HPV-Impfung ab sofort für Jungen im Alter von neun bis vierzehn Jahren zu bezahlen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch.
Die Übertragung von HPV erfolgt am häufigsten durch sexuelle Kontakte. Dadurch kann es zu Zellveränderungen kommen. Humane Papillomviren sind häufig Auslöser von Gebärmutterhalskrebs. Jungen können zwar keinen Gebärmutterhalskrebs bekommen, sind aber Überträger des Virus. Krebsformen im Mund- und Rachenraum und am Darmausgang sowie Genitalwarzen können ebenfalls durch den HP-Virus verursacht werden. Von diesen Erkrankungen sind Jungen genauso betroffen. Mit einer Impfung von Jungen erhofft sich die Ständige Impfkommission einerseits, Krebserkrankungen bei Jungen vorzubeugen. Andererseits soll die Impfung langfristig auch die Zahl der infizierten Frauen verringern. „Werden nun auch Jungen als Überträger des Virus gegen HPV geimpft, wird es weniger Ansteckungen und Erkrankungen geben“, so Wunsch.
Das neue Impfangebot der AOK gilt für Jungen im Alter von neun bis vierzehn Jahren. In der Regel werden Jungen wie Mädchen zweimal in einem Abstand von sechs Monaten mit einer Spritze geimpft. Die Impfung sollte vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen. Die AOK erstattet ihren Versicherten die Kosten bei Vorlage der Belege für den Impfstoff und das Arzthonorar. Für Mädchen und junge Frauen im Alter von neun bis 17 Jahren zahlen die Krankenkassen die HPV-Impfung bereits seit einigen Jahren. Als besondere Mehrleistung übernimmt die AOK NordWest die Kosten auch für junge Frauen ab einem Alter von 18 Jahren.