Was für ein schöner Abend in Mölln! Es war eine gelungene Premiere mit vielen Anspielungen auf unsere seit fast 900 Jahre währende, spezielle Nachbarschaft – mit außerordentlicher Spielfreude des ganzen Ensembles und allen, die vorbereitet und hinter den Kulissen mitgewirkt haben. Danke dafür.
Mich hat besonders gefreut, dass auch Ratzeburger mitgespielt haben, wie wohl immer schon, ein beständiger Beleg dafür, dass wir viel gemeinsam machen und deswegen Erfolg haben. Dass der Landesherr aus Ratzeburg kam, war auch irgendwie klar und unverzichtbar und köstlich gerecht gespielt. Schade, dass er hier nicht mehr regiert, denn ab und zu hatte ich in Anbetracht verschiedener Entscheidungen und Äußerungen unserer Obrigkeit die Vermutung, dass Till Eulenspielgels Geist doch mehr noch in Ratzeburg schwebte. Aber seit der Premiere am Donnerstag ist der Beweis erbracht, Eulenspiegel war nur in Mölln.
Was mir aber besonders gut gefallen hat, dass nach anfänglichen, sehr ausgeprägten Ressentiments von einer kleinen Möllner Minderheit gegenüber Ratzeburgern (es war sogar eine Integrationsschulung notwendig, nicht einmal Rommeldeus wollte man trinken) am Ende etwas so Versöhnliches, Freundschaftliches und ein liebevolles Miteinander zwischen Ratzeburgern und Möllnern stand.
Es wäre wunderbar, wenn der aktuelle, negative Rausch der Zeit, der auf Ausgrenzung, Einengung, Mauern und Ressentiments setzt, auch durch dieses Stück in Mölln eine Wendung bekäme und jeder dem Anderen mit offenen Augen und Armen, Verständnis und Zusammenarbeit begegnen würde – und das europaweit, ausgehend von der neuen „Hauptstadt der Bundesrepublik Europa“.
Was sich liebt, das neckt sich – so soll es mit Mölln und Ratzeburg auch in Zukunft sein!
Gruß an Mölln
Rainer Voß
Bürgermeister in Ratzeburg