(dd). In der Regel sind moderne Uhren wasserdicht und können diese Beständigkeit bis zu mehreren bar Druck auch halten. Dies wird unter Laborbedingungen getestet und ist für viele ein wichtiges Kaufargument. Schließlich soll die Uhr bei gewollten und ungewollten Tauchgängen am Handgelenk bleiben. Aber aus verschiedenen Gründen kann Feuchtigkeit in die Uhr gelangen – ist der Totalschaden dann noch abzuwenden?
Flüssigkeit in der Uhr und mögliche Ursachen
Generell werden Uhren mit verschiedenen Angaben verkauft, was ihre Wasserbeständigkeit angeht. Dies reicht vom regulären von „wassergeschützt“ (die Uhr ist nur gegen Spritzwasser geschützt) bis zu Tauchtiefen von mehreren hundert Metern. Letzteres bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass die Uhren diese Tauchtiefe außerhalb des Labors überstehen würden. Präziser ist da die Angabe des Wasserdrucks, dem die Uhren widerstehen können. Dieser wird in Atmosphären oder bar gemessen, eine Wasserdichte bis 10 bar eignet sich auch gut zum Schwimmen. Bei Tauchgängen sollte die Uhr bis 20 bar standhalten können. Andernfalls eignen als wasserdicht bezeichnete Uhren sich eher zum Händewaschen und Duschen als zum Sprung ins Meer. Besonders kritisch wird es nun, wenn das Alter die Wasserbeständigkeit der Uhr reduziert. Auch Salzwasser ist eine echte Gefahr für Dichtungen und kann die Korrosion metallischer Verbindungen (wie der Krone) vorantreiben.
Ein Wechsel der Batterie, starke Schläge oder Reparaturen können die Wasserdichtigkeit einer Uhr ebenfalls gefährden. Dann kann nicht nur Wasser in die Uhr dringen, sondern bereits Schweiß. Letztlich wäre da natürlich noch die unsachgemäße Handhabung als Schadensursache – die zeigt sich aber häufig erst dann, wenn sich auf der Innenseite Kondenswasser bildet.
Die Ersthilfe beim Wasserschaden
Ist erst einmal Wasser in die Uhr gelangt, so ist rasches Handeln gefragt. Besteht noch eine Herstellergarantie, sollte diese nun unbedingt wahrgenommen werden. Auch eine schnelle Reparatur im Fachgeschäft kann dabei helfen, Folgeschäden am Zeitmesser zu verhindern.
Eine Notlösung für Wochenende oder Ferienzeiten ist das Einfrieren der Uhr. Dann nämlich wird verhindert, dass das Wasser sich weiter in der Mechanik verteilen kann. So werden Schäden am Uhrwerk und Zifferblatt vermieden. Gerade Zifferblätter mit reflektiver Folie können ihre Leuchteigenschaften schnell einbüßen.
Wer eine ältere Uhr besitzt oder sich die Reparatur selbst zutraut, kann die Uhr auch alleine öffnen. Schwieriger als das Öffnen ist zwar das Verschließen und das korrekte Anbringen der Dichtungen, Vorsicht ist beim Öffnen dennoch geboten. Schließlich sollen beim Entfernen des Gehäusedeckels keine Rädchen aus der Uhr springen. Außerdem ist spezielles Uhrmacherwerkzeug gefragt, das lässt sich online bestellen – das zugehörige Geschick nicht.
Ist die Uhr geöffnet, kann diese langsam auf dem Fensterbrett in der Sonne oder auf einer niedrig eingestellten Heizung trocknen. Auch die Krone kann gegebenenfalls entfernt werden, da Tröpfchen an ihr haften können. Ansonsten ist etwas Geduld gefragt, ehe die Feuchtigkeit komplett aus der Uhr kondensiert ist.
Einen detaillierten Überblick über Möglichkeiten beim Wasserschaden gibt es auf dem Blog von Valmano, einen von den bekanntesten Schmuck und Uhren Online Shop.
Vorsicht und die passende Modellwahl
Grundsätzlich gilt die Maxime, dass Vorsicht besser als Nachsicht ist. Wasserschäden lassen sich am besten verhindern, wenn sie gar nicht erst entstehen. Dies beginnt schon bei der Wahl der richtigen Uhr, der Preis ist nicht unbedingt ein sicherer Indikator. Teure, edelsteinbesetzte Uhren können im Wasser versagen, wo Tauchuhren aus Kunststoff glänzen. Spezielle Uhren, die sich zum Tauchen eignen, sind bis 20 bar geeicht und widerstehen einem regulären Tauchgang. Zum regelmäßigen Schwimmen sollte eine Uhr bis zehn bar wasserdicht sein.
Vorsicht gilt immer dann, wenn die Uhr geöffnet wird. Verschlossen werden Uhren heute mit modernen Verfahren und nur wenig Toleranz. Diese Fertigungspräzision lässt sich beim erneuten Verschließen nur schwer erneuern. Fachreparaturen bieten hier Sicherheit und geben Gewährleistungen für ihre Arbeit.
War die Uhr beim Schwimmen im Meer am Handgelenk, sollte sie anschließend mit Süßwasser gespült werden, um das Salz möglichst rückstandslos zu entfernen. Selbst nach einem moderaten Wasserschaden ist die Uhr meist aber noch zu retten – gefragt ist nur schnelles Handeln?