Sandesneben (pm). Der Sandesnebener Friedhof wird in diesem Jahr 150 Jahre alt. Am 1. Juni 1868 wurde er an seinem jetzigen Standort in der Hauptstraße geweiht. Die Kirchengemeinde plant einige besondere Veranstaltungen auf dem Friedhof, insbesondere auch am 1. Juni 2018.
Um 17 Uhr begrüßt Pastor Stephan Rost die Besucher in der Friedhofskapelle und hält eine Andacht. Dann spricht Kreisarchivar Christian Lopau zum Wandel der Begräbniskultur mit Aspekten aus Sandesneben. Anschließend geht es zu einer kleinen Führung auf den Friedhof. Ab 18 Uhr gibt es Gegrilltes, Getränke und Gespräche. Ab 19 Uhr Töne und Texte in der Friedhofskapelle: Die Töne kommen vom Sandesnebener Kirchenchor und Instrumentalisten unter der Leitung von Rüdiger Respondek und die Lesung drehen sich um literarische und historische Texte rund um das Thema Friedhof.
Zur Geschichte des Friedhofes:
Viele hundert Jahre lang haben die Verstorbenen der Gemeinde ihre letzte Ruhe rund um die Kirche gefunden. Auch in der Kirche selbst hat es bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Bestattungen gegeben. Allerdings bot dieser reizvolle Ort, von dem der Blick weit in die Umgebung reichte, nur wenig Platz. So bemühte sich Pastor Carl Catenhusen (Pastor in Sandesneben von 1850 bis 1893) um die Anlage eines neuen Friedhofs, was ihm nach langen Verhandlungen auch gelang. Die Einweihung des neuen Friedhofs, für den der Hufner Grote eine Fläche zur Verfügung gestellt hatte, fand am 2. Pfingsttag des Jahres 1868 statt, direkt im Anschluss an den Gottesdienst. In einem langen Zug bewegte sich die Gemeinde zu dem neuen Begräbnisplatz, der damals noch weit außerhalb des Dorfes lag. Elisabeth Catenhusen (1865-1945), die Tochter des damaligen Pastors, beschreibt in ihren Erinnerungen, dass die Gemeinde den neuen Platz schnell angenommen hat und ihn „mit der Zeit immer lieber gewann“. Sie schwärmt: „Die Lage des neuen Kirchhofs ist wunderschön, wenn auch nicht ganz so romantisch wie die des alten. Wenn man vom Dorf kommt, so ist die Steigung so allmählich, dass man kaum merkt, wie hoch man gekommen ist, und immer wieder ist man überrascht und überwältigt von dem herrlichen Blick, der sich vom Kirchhof aus auftut. Weit, weit schweift das Auge über die Landschaft, die sich wie ein blühender Garten ausbreitet.“
Der Bau einer Kapelle in der Mitte des Friedhofs war schon bei der Neuanlage des Platzes in Auge gefasst worden, konnte aber jahrzehntelang nicht umgesetzt werden. Gerade bei Kälte und Niederschlägen wurde das Fehlen eines geschützten Ortes für die Trauerfeiern empfindlich vermisst. In der Amtszeit von Pastor Arno Mau (1929 – 1953) wurde dann die Kapelle errichtet. Am 10. Februar 1935 wurde sie ihrer Bestimmung übergeben. Eine Besonderheit der Friedhofskapelle ist zweifellos das Kruzifix, für das der Künstler Karl Hemmeter (1904-1986) aus München den Auftrag erhielt. Das Kunstwerk war im Januar 1937 fertiggestellt und wurde mit der Bahn von München in den Norden transportiert. Das 150-jährige Bestehen des Friedhofs in diesem Jahr bietet einen willkommenen Anlass, mit einer abwechslungsreichen Veranstaltung Rückblick auf die Geschichte des Friedhofs und der Trauerkultur zu halten und sich den Wert des Friedhofs bewusst zu machen.