Mölln (pm). An diesem Wochenende laufen im Augustinum gleich zwei cineastische Highlights. Los geht es am Freitag, 18. Mai, mit Christian Petzolds Verfilmung des 1942 in Marseille entstandenen Romans „Transit“ von Anna Seghers.
In einer ungewöhnlichen Begegnung des historischen Stoffs mit der Gegenwart des heutigen Marseille erzählt Petzold in „Transit“ die Geschichte von Georg (Franz Rogowski), der im letzten Moment den vor Paris stehenden deutschen Truppen entkommen ist. Im Gepäck hat er die Hinterlassenschaft des Schriftstellers Weidel, der sich aus Angst vor seinen Verfolgern das Leben genommen hat: Ein Manuskript, Briefe, die Zusicherung eines Visums durch die mexikanische Botschaft. In Marseille darf jedoch nur bleiben, wer beweisen kann, dass er wieder gehen wird. Visa für die möglichen Aufnahmeländer werden daher gebraucht, Transitvisa, die raren Tickets für die Schiffspassage. Georg erinnert sich der Papiere Weidels und nimmt dessen Identität an. Er taucht ein in die ungefähre Existenz des Transits.
Am Sonnabend, 19. Mai, läuft dann zum letzten Mal die erfolgreichste jemals in Mölln gezeigte Dokumentation: Zu zweit zogen Patrick und Gwen im Frühling 2013 von Freiburg gen Osten los, um dreieinhalb Jahre und 97.000 Kilometer später zu dritt aus dem Westen wieder nach Hause zu kehren. Ohne zu fliegen und mit einem kleinen Budget in der Tasche erkundeten sie die Welt, stets von Neugierde und Spontanität begleitet. Im Mittelpunkt der Reise standen dabei immer die unmittelbare Nähe zu den Menschen und der Natur. Gwen und Patrick bereisten per Anhalter Länder wie Tadschikistan, Georgien, Iran, Pakistan, China und die Mongolei. Von Japan ging es mit einem Frachtschiff nach Mexiko. Nach der Geburt von Sohn Bruno fuhren sie mit einem alten VW-Bus durch Mittelamerika. Als sie im Frühjahr 2016 nach einer Schiffspassage von Costa Rica nach Spanien wieder europäischen Boden unter den Füßen spürten, haben sie die Weltumrundung mit einem 1200 Kilometer Fußmarsch bis vor die Haustüre in Freiburg vollendet.
Manche Dokumentarfilme sind aufrüttelnd, manche spannend und manche sind ein farbenfrohes Bilderbuch. „Weit“ ist irgendwie all das – und doch ganz anders. Die Dokumentarfilm-Überraschung des Jahres – ohne echtes Budget gedreht und ohne klassischen Produktionsweg – verblüffte deutschlandweit immer wieder mit vollen Kinosälen. Auf der Filmkunstmesse in Leipzig erhielt er im September den Preis als „Kinophänomen des Jahres“.
„Weit“ brach in den vergangenen Vorstellungen im Möllner Augustinum alle Rekorde. Aufgrund der weiterhin bestehenden Nachfrage läuft der Film nun ein letztes Mal im Kino in Mölln.
Beide Vorstellungen starten um jeweils 19.30 Uhr.