Herzogtum Lauenburg (pm). „Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan ist für den Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals die enorme Summe von 838.000.000 Euro vorgesehen“, berichtet die Linke, „Für die Planung dieses Mammutprojektes wurde beim Wasser- und Schiffartsamt in Lauenburg bereits zusätzliches Personal eingestellt. Die große Summe resultiert daraus, dass der im wahrsten Sinne des Wortes ‚museumsreife‘, im Jahr 1900 eröffnete Kanal mit seinen historischen Schleusen nicht mehr den Ansprüchen der gewerblichen Binnenschifffahrt entspricht. So müssten sämtliche Schleusen verlängert und verbreitet, der Tiefgang des Kanals erhöht, Durchfahrtshöhen von Brücken vergrößert und einige enge Kurven entschärft werden.“
Michael Schröder, Spitzenkandidat der Linkspartei, befürchtet, dass der Kanal zum Millionengrab werden könnte. Schröder: „Wirtschaftlich ist der Elbe-Lübeck-Kanal mit weniger als 2.500 Güterschiffen und einer Ladung von unter einer Million Tonnen pro Jahr eher unbedeutend. Ob sich dies nach einem kostspieligen Ausbau grundlegend ändern würde, wird selbst vom Binnenschifferverband bezweifelt. Somit stellt sich für uns die Frage, ob die Gelder nicht an anderer Stelle sinnvoller einzusetzen sind.“
Nach Ansicht der Linken sei es hingegen sicher, dass die massiven Ausbaumaßnahmen negative Auswirkungen auf die angrenzenden Naturschutzgebiete und den Tourismus in der Region haben würden. Eine Begradigung bei Güster könnte zudem die Ortschaft zerschneiden. Grundsätzlich sei der Transport von Gütern auf den Wasserstraßen wegen einer günstigeren Umweltbilanz gegenüber anderen Verkehrsmitteln zu begrüßen. Insofern setzt sich ‚Die Linke‘ für den Erhalt des Kanals in seiner Funktion als Bundeswasserstraße auch im Hinblick auf die zirka 5.000 Sportschiffer, die die Passage jährlich nutzen, ein.
„Obwohl die Planungen gerade erst begonnen haben, scheint für einige Politiker das Ergebnis schon festzustehen und der Ausbau beschlossenen Sache zu sein“, kritisiert Schröder. Nach Ansicht der Linkspartei sollten die Planungen ergebnisoffen und unter größtmöglicher Einbeziehung aller Beteiligten, der angrenzenden Gemeinden sowie regionaler Umweltverbände erfolgen. Die negativen ökologischen Folgen eines Ausbaus müssten mit den positiven ökologischen Aspekten einer Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf den Kanal ins Verhältnis gesetzt werden. Gleichzeitig sollten auch Alternativen zu einem Ausbau gleichwertig geprüft werden. Schröder: „In Sachsen-Anhalt läuft zurzeit ein Forschungsprojekt, bei dem der umgekehrte Weg begangen wird: Statt die Wasserstraßen an immer größere Schiffe anzupassen, sollen moderne und ökonomische Verkehrsmittel – in diesem Fall Schubverbände – entwickelt werden, die auch für kleinere Wasserstraßen geeignet sind.“