Ratzeburg (pm). Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Den Satz hat wahrscheinlich jeder schon mal gehört. Und es stimmt: Der erste Sprung vom Fünfmeterbrett, das ‚Nein‘ dem Kollegen gegenüber, der gerne Arbeit abdrückt, jemandem beistehen, der Hilfe braucht – all das erfordert Mut. Mut gilt als eine Tugend, die mit Tapferkeit in Verbindung gebracht wird. Es bedeutet, etwas zu wagen und sich in eine mit Unsicherheiten verbundene Situation zu begeben. „Mut ist der Gegenspieler der Angst. Wir brauchen beide, um unser Handeln angemessen zu steuern. Jeder kann mutiger werden und damit sein Selbstvertrauen stärken“, sagt AOK-Präventionsexpertin Annemarie Gehrt.
Es gibt verschiedene Formen von Mut: zum einen den persönlichen, bei dem man für seine eigenen Interessen eintritt, Neues wagt und sich weiterentwickelt.
Zum anderen gibt es den als ‚Zivilcourage‘ bezeichneten sozialen Mut, bei dem man sich für andere einsetzt. Diese Form von Mut basiert auf demokratisch-humanen Grundwerten wie Toleranz, Hilfsbereitschaft und Solidarität mit Schwächeren. Wer Zivilcourage zeigt, tritt für seine Überzeugungen und Werte ein – selbst auf die Gefahr hin, dafür Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
Doch warum sind manche Menschen mutiger als andere? Wissenschaftler vermuten, dass dabei die genetische Veranlagung eine Rolle spielt. Genauso wichtig sind allerdings Erfahrungen, die man im Laufe des Lebens sammelt. Um Mut entwickeln zu können, brauchen Kinder deshalb Menschen, die sie angemessen fordern. Das können die Eltern, Lehrer oder andere Menschen sein, die Kinder ermutigen, ihre Meinung zu vertreten, sich auszuprobieren oder sich für andere einzusetzen. Hierbei kann auch das Erzählen von eigenen Erfahrungen unterstützen.
Unsicherheiten überwinden
Um sich etwas zu trauen, muss man Ängste und Unsicherheiten überwinden –
zum Beispiel die Sorge, Fehler zu begehen, sich zu blamieren oder unbeliebt zu machen. Wer Missstände anspricht und bei anderen etwas einfordert, muss damit rechnen, auf Ablehnung zu stoßen. Auch weitreichende Entscheidungen oder Veränderungen können schwerfallen. Welche Fächer soll man studieren? Welchen Beruf soll man ergreifen? Kann man es wagen, im mittleren Alter beruflich noch mal etwas ganz anderes zu machen? Eine wichtige Voraussetzung für Mut ist ein gesundes Selbstvertrauen. Nur wer an sich selbst glaubt, schafft es, Widerstände auszuhalten und Risiken einzugehen. Dabei sollte man allerdings überlegt vorgehen und nicht übers Ziel hinausschießen. Wichtig ist, realistisch abzuschätzen, wie groß die Chancen und Risiken sind, bevor man etwas wagt. Und dann einfach mutig sein und es ausprobieren.
Wer sein Gleichgewicht finden und innere Stärke entwickeln möchte, kann dies mit Unterstützung von „Lebe Balance“ in Angriff nehmen. Ziel des AOK-Programms ist es, die Herausforderungen des Alltags besser zu meistern und dadurch gestärkt und mutig durchs Leben zu gehen. Weitere Infos im Internet unter www.nordwest.aok.de/lebe-Balance .
AOK-Tipps: Mutig sein
– Innere Haltung überprüfen: Mutig zu sein, lohnt sich und tut gut.
– Wer Ängste überwindet und sein Leben aktiv in die Hand nimmt, kann sich Freiräume erkämpfen und damit sein Selbstwertgefühl und Wohlbefinden stärken.
– Die eigenen Fähigkeiten erkennen: Wo liegen persönliche Stärken? Wer weiß, was er kann, traut sich eher etwas zu.
– Ziele abstecken: Was ist wichtig und was will man im Beruf und im Leben erreichen?
– Unterstützung hilft: Freunde und Kollegen um Rat zu fragen, wie sie Probleme gemeistert haben. Hilfreich ist es auch, sich vor einem Gespräch innerlich und inhaltlich darauf vorzubereiten.
– Persönlichkeit zeigen: Sich zu trauen, auch einmal Fehler zu machen und zu diesen zu stehen.
Fortschritte erkennen und Erfahrungen nutzen: Sich vor Augen führen, dass man sich weiterentwickelt hat und wo man bereits Mut bewiesen hat.