Lübeck (pm). Unter dem Motto „Naturwerksteine als Handelsgut und Zeichen des Wohlstandes der Hanse“ laden der GeoPark Nordisches Steinreich und das bundesweit aktive Netzwerk „Steine in der Stadt“ dazu ein, vom 13. bis 15. April 2018 die Baudenkmal-Gesteinswelt der Ostseeregion zu erkunden und dabei ins Gespräch über den fokussierten Baustoff zu kommen.
Gesteine im urbanen Raum sind ein Thema nicht nur für Geologen, Steinmetze und Restauratoren, sondern auch für Architekten, Archäologen, Historiker und vor allem für Kulturvermittler, aber auch für alle sonstigen Interessierten. Im geschichtsträchtigen Zentrum des GeoParks Nordisches Steinreich, der Hansestadt Lübeck, wird ein Schwerpunkt der Vorträge auf Naturwerksteinen als Handelsgut und Zeichen des Wohlstandes im Mittelalter liegen. Besonders im Fokus stehen also – geografisch und kulturgeschichtlich passend – skandinavische Gesteine und ihre Transportwege. In Ermangelung eigener lokaler Hartsteinbrüche wurden beispielsweise bereits zur Wikingerzeit Kalksteine von Öland und Gotland exportiert und seit dem 13. Jahrhundert Bodenplatten, Tauffünten, Epitaphe und Beischlagwangen im größeren Stil im Ostseeraum gehandelt.
Ein zweiter Schwerpunkt wird bei den Vorträgen auf modernen Untersuchungsergebnissen und vor allem Bewertungen neuer Befunde aus der Naturwerkstein-Szene liegen, so beispielsweise aktuelle Initiativen zur höheren Wertschätzung von Naturwerksteinensembles der UNESCO und stärkerer Inwertsetzung von städtischen Stein-Touren auf dem touristischen Sektor.
Die Exkursionen der Tagung werden zu den vielfältigen historischen Bauwerken der Lübecker Innenstadt ebenso führen wie zur Natursteinmanufaktur Wolf. Und mit der berühmten, restaurierten Feldsteinkirche Ratekau aus dem 12. Jahrhundert wird zudem eine der letzten Vicelinkirchen der Region besichtigt und fachkundig erläutert. Ob mittelalterlich oder modern – hier wird der Bogen gespannt von der Theorie der Materialeigenschaften und Eignung als Baustoff über die praktische Seite der Gesteinsbearbeitung bis hin zur architektonischen beziehungsweise ästhetischen Nutzung am Bauwerk.
Dieser Einblick in die Geschichte der altbekannten skandinavischen Gesteine geht nicht nur in die menschlich dominierte Zeit des frühen Mittelalters zurück, sondern kann mit ihrer Bildungszeit bis zu mehrere Milliarden Jahre umfassen. Denn obwohl der Fokus der Tagung auch auf der jüngsten Reise der Gesteine liegt – dem Naturwerkstein als Handelsgut – so haben manche von ihnen schon mehrere Milliarden Jahre Entstehungsgeschichte hinter sich und die Geschiebe sogar eine abschließenden Reise mit den Eiszeitgletschern, die es zu entdecken gilt. Naturwerksteine sind die Zeugen unserer Erdgeschichte. Wird sie erzählt, wird der Stein spannend und erschließt sich eine einzigartige Weise, der sich kaum jemand zu entziehen vermag. Zum Abschluss der Tagung bietet der GeoPark Nordisches Steinreich eine geologische Führung an die Ostsee, ans Brodtener Steilufer bei Travemünde, an.
Anmeldung und weitere Informationen unter www.steine-in-der-stadt.de
Zu den Veranstaltern:
Das Netzwerk „Steine in der Stadt“ hat das Ziel, Naturstein-Fachpublikum und solches, das es werden will, überregional zusammenzubringen:
www.steine-in-der-stadt.de
Im GeoPark Nordisches Steinreich, Deutschlands nördlichstem GeoPark,
machen Geowissenschaftler die faszinierende Welt der Gesteine einer breiten Öffentlichkeit zugänglich:
www.geopark-nordisches-steinreich.de