Herzogtum Lauenburg (pm). Die Energiewende kommt in Form eines neuen Stromzählers in die Schleswig-Holsteinischen Haushalte. Hintergrund ist die gesetzliche Verpflichtung aus dem Messstellenbetriebsgesetz. Das Gesetz zielt darauf ab, dass Stromkunden mit sogenannten modernen Messeinrichtungen mehr Transparenz über ihren Energieverbrauch erlangen und so besser Energiesparpotenziale erkennen.
„Energiewende bedeutet auch Energieeffizienz: Eine moderne Messeinrichtung macht den eigenen Stromverbrauch transparent. Am Display sehen die Kunden ihren aktuellen Zählerstand sowie den Verbrauch des vergangenen Tages, der Woche, des Monats oder des Jahres. So haben die Kunden immer einen Überblick und können ihren Verbrauch optimieren“, erklärt Norman Raske, zuständig für den Messstellenbetrieb bei Schleswig-Holstein Netz (SH Netz).
Die ersten 100 modernen Messeinrichtungen hat SH Netz bereits im Kreis Schleswig-Flensburg eingebaut. Ab diesem Monat wird der Netzbetreiber beginnen, flächendeckend bei Neubauten moderne Messeinrichtungen einzubauen. Im Laufe dieses Jahres werden außerdem in ganz Schleswig-Holstein bei turnusgemäßen Zählerwechseln sowie bei rund 10.000 zusätzlichen Zählerwechseln moderne Messeinrichtungen installiert. Ab 2019 rechnet SH Netz mit mehreren zehntausend Turnus- und Zusatzwechseln jährlich.
Zukunftsfähige Messeinrichtung
„Eine moderne Messeinrichtung ist ein elektronischer Stromzähler. Dieser spiegelt den tatsächlichen Verbrauch und die tatsächliche Nutzungszeit wider“, erklärt Norman Raske. Eine moderne Messeinrichtung verfügt sowohl über ein Digital-Display als auch über eine Schnittstelle zur Verbindung mit einem Kommunikationsmodul. Die moderne Messeinrichtung ist zukunftsfähig und kann modular mit einem Gateway zu einem sogenannten intelligenten Messsystem aufgerüstet werden. Die Zählerstanderfassung erfolgt wie gewohnt über die Selbstablesekarte, per Mail, per Fax oder bequem über das Online-Kundenportal unter www.sh-netz.com/kundenportal.
Bis 2032 wird SH Netz landesweit in ihrem Netzgebiet bei rund 665.000 Kunden eine moderne Messeinrichtung installieren. Dazu zählen alle Kunden, die einen Jahresverbrauch bis 6.000 Kilowattstunden beziehungsweise eine Einspeise-Anlage bis sieben Kilowatt Leistung haben. SH Netz kündigt den Zählerwechsel bei den Kunden jeweils drei Monate vorab schriftlich an. Etwa zwei Wochen vor dem Wechsel wird mit den Kunden telefonisch ein individueller Termin für den Zählertausch vereinbart. Die von SH Netz beauftragten Techniker können sich jederzeit mit einem Lichtbildausweis ausweisen.
Zusätzlich zu den rund 665.000 Kunden, die von SH Netz in den nächsten vierzehn Jahren eine moderne Messeinrichtung erhalten, wird der Netzbetreiber bis 2032 bei rund 145.000 Kunden sogenannte intelligente Messsysteme einbauen. Dazu zählen diejenigen Kunden, die einen Jahresverbrauch höher als 6.000 Kilowattstunden oder eine Einspeiseanlage mit mehr als sieben Kilowatt Leistung haben, sowie Kunden mit einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung nach Paragraf 14a Energiewirtschaftsgesetz. Darunter fallen beispielsweise Wärmepumpen oder Speicherheizungen.
Für alle Kunden ist der Zählerwechsel kostenlos. Das gesetzlich geregelte Entgelt für den Zähler wird in der Regel weiterhin auf der Stromrechnung aufgeführt. Sollte ein Stromlieferant dies nicht vorsehen, erhalten die Kunden von SH Netz eine separate Rechnung für den Betrieb der Messstelle.
Hintergrund
Das Messstellenbetriebsgesetz unterscheidet zwischen der gesetzlichen Einbauverpflichtung einer modernen Messeinrichtung sowie eines intelligenten Messsystems. Die modernen Messeinrichtungen sind zukunftsfähig und können mit einem sogenannten Gateway zu einem intelligenten Messsystem aufgerüstet werden. Ein intelligentes Messsystem ist nach gesetzlicher Definition, „eine in ein Kommunikationsnetz eingebundene Messeinrichtung zur Erfassung elektrischer Energie, die den tatsächlichen Energieverbrauch und die tatsächliche Nutzungszeit widerspiegelt“.