Kiel (pm). Im Jahr 2017 wurde fast ein Drittel mehr Strom aus Erneuerbaren Energien produziert als im Land verbraucht werden konnte. Das ergeben aktuelle Zahlen der HanseWerk-Tochter Schleswig-Holstein Netz (SH Netz). Danach wurden im letzten Jahr über vierzehn Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom aus Erneuerbaren Energien in das Netz des Unternehmens eingespeist, was einem Anstieg von 16 Prozent gegenüber 2016 entspricht. Da der Verbrauch mit insgesamt rund 11,3 Milliarden Kilowattstunden Strom etwa das Vorjahresniveau umfasste, lag die EEG-Stromeinspeisung rechnerisch bei 130 Prozent des Stromverbrauchs
Die höchste Einspeisung von erneuerbarem Strom verzeichnete SH Netz am stürmischen 23. Dezember 2017. Um 16:15 Uhr wurden rund vier Millionen Kilowatt ins Netz der SH Netz eingespeist. Insgesamt wurde damit über das Netz von SH Netz an 58 Prozent des Jahres (5.081 von 8.760 Stunden) Strom aus Erneuerbaren Energien in Richtung Süden geleitet.
„Vor diesem Hintergrund wird es umso wichtiger, dass wir mit dem regenerativen Strom aus heimischer Produktion über die Sektorenkopplung auch andere Verbrauchsbereiche erschließen wie die Mobilität sowie die Gebäude- und Industriewärme. Denn bislang war die Energiewende im Wesentlichen nur eine Stromwende“, betont Matthias Boxberger, Vorstandsvorsitzender von HanseWerk. „So ist neben dem Netzausbau eine Weiterentwicklung innovativer Technologien wie im Projekt Norddeutsche EnergieWende 4.0 notwendig, um mehr vor Ort erzeugten erneuerbaren Strom auch vor Ort zu nutzen.“
Mit der HanseWerk-Tochter Schleswig-Holstein Netz und der Erneuerbare-Energien-Gruppe ARGE Netz entwickeln derzeit zwei der wichtigsten Akteure der Energiewende in Schleswig-Holstein die Online-Plattform „ENKO – Energie intelligent koordinieren“. Diese Plattform ermöglicht erstmals eine Synchronisation zwischen lokal erzeugten Erneuerbaren Energien mit den Verbrauchern vor Ort, sodass mehr Erneuerbare Energien ins Netz eingespeist werden können. Gleichzeitig soll ENKO den erzeugten erneuerbaren Strom über die sogenannte Sektorenkopplung für andere Verbrauchsbereiche wie Wärme, Industrie oder Elektromobilität erschließen.