Lauenburg (pm). Vielfalt als Chance – unter dieser Überschrift hatten die SPD-Lauenburg und die örtliche SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer zu einem öffentlichen Diskussionsabend ins Mosaik Lauenburg eingeladen. Als Gastreferentin war Serpil Midyatli, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, eingeladen.
Heide Harris, 1. stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende der SPD-Lauenburg und Vorsitzende der ASF im Herzogtum Lauenburg eröffnete den Abend mit einer kurzen Begrüßung und machte deutlich: „Das Thema des Abends und die Frage, welchen Umgang wir uns miteinander wünschen, sind eng miteinander verbunden.“
Nina Scheer: „Eine pluralistische Gesellschaft lebt von der Vielfalt an Ansichten und Perspektiven. Daran kann eine Gesellschaft wachsen und sich fortentwickeln – eben darin liegen Chancen. Insofern kommt es darauf an, Diskriminierungen nicht zu bagatellisieren, die sich etwa leicht über Sprache festsetzen.“ Wenn das Wort ‚Opfer‘ als Schimpfwort verwendet werde, sei eine wertebewusste Gesellschaft gefragt, dies nicht unwidersprochen zu lassen.
Serpil Midyatli machte in ihrem Impulsvortrag deutlich, dass es eine kontinuierliche Aufgabe in alle Gesellschaftsbereiche hinein sei, Vielfalt als Chance zu begreifen. Dies betreffe etwa die Vielfalt der Geschlechter, der sexuellen Identitäten, der Generationen oder auch der Herkunftsländer. Serpil Midyatli: „In der Wirtschaft ist es schon angekommen, dass gemischte Teams erfolgreicher sind. Sie sind kreativer und produktiver. In der Politik erleben wir aber beispielsweise gerade einen Rückschritt. So ist der Anteil der Frauen im Bundestag und Landtag Schleswig-Holstein so niedrig wie seit vielen Jahren nicht mehr und weit davon entfernt, die gesellschaftliche Wirklichkeit abzubilden.“ Zudem gelte es zu differenzieren, wo Herausforderungen und Missstände ihren Ursprung haben. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, Fragen der Integration, wie der Zugang zu Sprachkursen, seien keine neuen Fragen gewesen, als diese Themen durch die gestiegenen Flüchtlingszahlen 2015 in den Fokus rückten. Daher appellierte Midyatli: „Wir müssen uns politisch und gesellschaftlich auf den Weg machen, damit keine Außenseiter entstehen.“
Viele der interessierten Besucherinnen und Besucher brachten sich mit Wortbeiträgen ein und berichteten von ihren Erfahrungen. In der regen Diskussion war man sich einig: Diskriminierung und Ausgrenzung können nur durch eine aktive Gesellschaft bekämpft werden – von der Familie, über die Schule bis zum Arbeitsplatz.