Ratzeburg (pm). Vor einem Jahr wurde erstmalig das Frühlings- und Neujahrsfest „NOURUZ“ in Ratzeburg begangen. Viele hundert Menschen kamen in der Lauenburgischen Gelehrtenschule zusammen und verbrachten einen Abend voller Begegnungen, an festlich gedeckten Tafeln, bei orientalischer Musik und Tanz.
Mit Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen soll diese verbindende, altpersische Tradition auch in diesem Jahr eine Fortsetzung finden. So lädt die BQG Personalentwicklung GmbH zusammen mit dem Diakonischen Werk Herzogtum Lauenburg und dem unermüdlichen Team um Ratzeburgs Flüchtlingskoordinatorin Esmat Shirazi am Sonnabend, 24. März 2018, um 18 Uhr ein weiteres Mal in die Mensa der Lauenburgischen Gelehrtenschule, um gemeinsam den Winter zu verabschieden und den Frühling willkommen zu heißen. Eine schöne Gelegenheit, sich wieder an der großen Festtafel zu begegnen, insbesondere auch für alle jene, die im vergangenen Jahr „NOURUZ“ tatsächlich verpasst haben.
„NOURUZ“, das Frühlings- und Neujahrsfest, das aus dem persischem Raum stammt, ist eine ferne Tradition, die über die Migration zunehmend auch in Deutschland gefeiert wird. Es ist eine offene, nichtreligiöse Feierlichkeit, die immer auch Nachbarn und Fremde an die gemeinsame Tafel einlädt, sie zusammenbringt und gastfreundlich willkommen heißt. „Nouruz“, wörtlich „neuer Tag“, hat eine mehrtausendjährige Geschichte und wird immer zum astronomischen Frühjahrsanfang begangen.
Die Vorbereitungen auf „Nouruz“ beginnen schon einige Woche vor dem eigentlichen Festtag. Viele Einkäufe müssen getätigt werden, um die traditionelle Mahlzeiten, wie Sabze, einem aus gekeimten Linsen, Weizen oder Gerste hergestellten Gericht, ansetzen zu können. Dabei trifft man in den Straßen immer wieder auf den Hadji Fizz, einem in rot gekleidetem Mann mit spitzer Mütze und schwarz geschminktem Gesicht, der mit seinem Tamburin laut singend und tanzend auf das kommende Fest hinweist. Auch ein großer Frühjahrsputz gehört zu diesem Vorbereitungen. Das Haus soll dabei vom Schmutz des Vorjahres befreit werden.
Am Mittwoch vor „Nouruz“, dem sogenannten „Tshaharshambeh-souri“, werden abends auf den Straßen und Plätzen Feuer entzündet, über die Menschen mit einem rituellen Sprung hinwegsetzen, um die blasse Hautfarbe des Winters gegen das gesund Rot des Sommers zu tauschen. Die wichtigste Vorbereitung auf „Nouruz“ ist allerdings das Schmücken der „Haft-sin“, der Neujahrstafel, an der sich alle Gäste zusammenfinden. Der Tisch ist mit sieben Dingen gedeckt die mit dem persischen Buchstaben „sin“ also „s“ beginnen. Die Tafel lädt an zwölf Tagen Freunde und Bekannte ein, sowie man selbst zu der Tafel von Freunden und Bekannten eingeladen ist.
In diesem Sinne freut sich das Organisationsteam des diesjährigen „NOURUZ“ wieder auf zahlreiche Gäste. Sie werden empfangen und unterhalten mit orientalischer und deutscher Musik von Ramin Rahmi, Babak Massali, Aresu Nubahar, Hameed Nishat Khurasani und Klaus Irmscher.
Um die traditionelle Tafel des „NOURUZ“ landestypisch auszugestalten, wird anstelle von Gastgeschenken ein Unkostenbeitrag von 10,00 € an der Abendkasse erhoben. Für Kinder bis 14 Jahren ist der Eintritt frei. Das Begegnungsfest wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.