Mölln (aa). Felix Wätge ist der Empfänger des Jugendehrenamtspreises 2015. Er ist damit der bereits vierte Preisträger, der im Rahmen des Neujahrsempfang von der Stadt Mölln und der Gemeinschaftsstiftung Mölln für sein ehrenamtliches Engagement mit einer Eule samt Preisgeld ausgezeichnet wurde.
„Die Stadt Mölln und die Gemeinschaftsstiftung Mölln wollen die Solidarität insbesondere von jungen Bürgerinnen und Bürgern fördern und herausfordern, deshalb verleihen wir alljährlich gemeinsam diesen Preis“, erklärte Wolfgang Engelmann, Vorsitzender des Vorstandes der Gemeinschaftsstiftung Mölln, in seiner Laudatio. Die Bertelsmann-Stiftung habe herausgefunden, dass das Engagement der Jugend für Ehrenämter sinkt. Als Grund werde Zeitdruck und nicht Desinteresse genannt. Der wachsende Leistungsdruck, die knappe Freizeit nach der Schule, Abitur nach acht Jahren und damit die längere tägliche Zeit in der Schule, das Bachelorstudium und viele weitere angegebene Gründe ließen kaum noch Zeit für ehrenamtliches Engagement. „Vor diesem Hintergrund freuen wir uns in Mölln besonders, dass es noch immer eine große Anzahl von jungen Menschen gibt, die sich herausragend ehrenamtlich engagieren“, so Engelmann weiter.
Der Aufruf zur Benennung von engagierten Jugendlichen hatte laut Engelmann dieses Mal eine gute Resonanz. Wie bei jeder Preisverleihung könne es nur einen Preisträger geben. Dennoch wies der Stiftungsvorsitzende daraufhin, dass auch die Nomierung bereits eine große Würdigung sei. So nannte Engelmann Torben Willhöft, vorgeschlagen von der Freiwilligen Feuerwehr Mölln, Labiba Achmed, vorgeschlagen von der Möllner Stadtjugendpflege, sowie die Gruppe des Schülerrates an den Möllner Schulen, vorgeschlagen von der Schulsozialarbeit. „Sie alle haben unseren Dank und unsere Anerkennung verdient“, sagte Engelmann.
Für Leistungen im Jahr 2014 hat sich die Jury als Preisträger 2015 für Felix Wätge entschieden. Der 19jährige Möllner begeisterte sich schon früh für die Little Brass Company und die Big Brass Company am Marion-Dönhoff-Gymnasium. Engelmann: „Hieraus ergab sich lückenlos das nächste Engagement, denn er übernahm die Leitung der Tontechnik-AG an der Schule. 2011 begann sein Engagement bei den Schulsanitätern und daraus lückenlos 2012 der Übergang in die aktive Bereitschaft des DRK Ortsverbandes Mölln. Nach eigenen Aussagen löst dieses Ehrenamt bei Felix ein Stück Faszination aus. Angeregt durch die Mutter, die als Arzthelferin die Basis legte und über das Gefühl in diesem Ehrenamt viel helfen zu können, ohne dabei die Übersicht im Umgang mit kritischen Situationen zu verlieren, rückte er bis in die Bereitschaftsleitung auf. ‚Unsere Ehrenamtlichen übernehmen Verantwortung für sich und andere Menschen und sind deshalb etwas ganz Besonderes‘ – so finden wir es auf der Homepage des Deutschen Roten Kreuzes. Nach meinem Eindruck trifft diese Aussage gut auf unseren diesjährigen Preisträger zu. Aber auch die evangelische Jugend, bei der er zum Jugendgruppenleiter ausgebildet wurde, hat er stets ehrenamtlich unterstützt und bis heute nicht aus den Augen verloren.
Nach dem Abitur ist nun das Zeitmanagement schwieriger geworden. Die Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme bei der Dräger AG in Lübeck fordert Felix heraus. Um 5 Uhr morgens aufzustehen und erst nach 17 Uhr wieder zurück in Mölln zu sein, bedeutet eine herausragende Beanspruchung des Zeitbudgets. Aber er sagt, ‚das Ehrenamt ist auch ein Stück meines Lebens und meines Vergnügens und Zeit für Familie und Freunde bleibt auch noch‘, sozusagen als Ruhepol in einem umtriebigen, jungen Leben.“
Der zu verleihende Preis – eine Eule – wurde von dem Möllner Künstler und Bildhauer Hans-Werner Könecke extra für diesen Zweck kostenlos entworfen und gestaltet. Dazu wird durch die Gemeinschaftsstiftung dem Preisträger ein Geldpreis in Höhe von 500 Euro überreicht. Der Preisträger kann über die Verwendung dieses Betrages innerhalb seiner Ehrenamtsorganisation bestimmen.
Die Preisverleihung war wie immer eingebettet in den Neujahrsempfang der Stadt Mölln. Die Veranstaltung im Ratsaal des Historischen Rathauses zog viele Gäste aus Mölln und dem Möllner Umland an. Die Neujahrsrede hielt in diesem Jahr Bürgervorsteherin Lieselotte Nagel.
„Wir stehen auch in Zukunft vor großen politischen und sozialen Herausforderungen. Der demografische Wandel macht sich immer mehr bemerkbar und die knappen Haushaltmittel fordern uns alle heraus, die vor uns liegenden Aufgaben zu meistern“, sagte Nagel in ihrer Rede, in der sie den Zusammenhalt der Kommune beschwor. Diese sei die kleinste politische Einheit und damit Basis der Demokratie.
Weiter erinnerte die Bürgervorsteherin daran, dass es für Mölln im vergangenen Jahr „recht gut lief“, während weltweit viele neue bewaffnete Konflikte ausbrachen. „Für uns ist es eine Herausforderung, die Flüchtling aus den Krisengebieten aufzunehmen, ihnen zu helfen und ihnen Mut zu machen“, sagte Lieselotte Nagel.
„Für das Jahr 2015 erwarten wir unter anderem die Einweihung des neuen Baubetriebshofes sowie Entscheidungen des Quellenhofes und das von der Möllner Sportvereinigung angedachte Sportvereinszentrum. Mit Spannung sehen wir auch dem Stadtspiel im Luisenbad und den Eulenspiegelfestspielen auf dem Marktplatz entgegen“, blickte Nagel ins Jahr voraus.
„Unser Neujahrsempfang heute ist auch eine gute Gelegenheit, im Namen der Stadt Mölln all denen zu danken, die sich in unserer Stadt für andere Menschen einsetzen und engagieren“, so Lieselotte Nagel abschließend. Als aktuelles Beispiel verwies sie auf die Möllner Feuerwehr, die allein am vergangenen Wochenende weit über 20 durch den Sturm bedingte Einsätze hatte.