Ratzeburg/Hamburg (aa). Der Weihnachtsmann kommt aus Ratzeburg. Das ist eine Tatsache. Er heißt Volker Barczynski, ist Inhaber der Ratzeburger Werbeagentur „Almkontor“ und nebenberuflich mit rotem Mantel und weißem Rauschebart im Hamburger Hafen unterwegs. So verteilt er einmal im Jahr Tannenbäume an Seemänner.
„Ich habe das dieses Jahr zum zweiten Mal gemacht“, erklärt der 40jährige Ratzeburger. So ist Volker Barczynski vor einem Jahr für den bisherigen Weihnachtsmann eingesprungen. „Jürgen Hagenkötter hatte mich gefragt, ob ich das nicht machen möchte und ich habe ja gesagt“, so Barczynski weiter. Jürgen Hagenkötter wiederum ist Geschäftsführer des Nordmann Informationszentrums aus Talkau. Er initiierte diese liebenswerte einmalige Weihnachtsbaum-Verschenk-Aktion bereits im Jahre 1997. Einmal im Jahr fährt seit dem der Weihnachtsmann im Auftrag Hagenkötters durch den Hamburger Hafen und verteilt kostenlose Weihnachtsbäume an Schiffsbesatzungen, die die Weihnachtszeit über fernab der Heimat sind.
„Im Grunde ist das ein Zeichen der Aufmerksamkeit für die Seeleute. Jürgen Hagenkötters Familie ist auch zur See gefahren und daher weiß er, was es heißt, Weihnachten nicht zuhause zu sein“, verrät Barczynski weiter. So ziele die wohltätige Aktion darauf ab, den Matrosen ein Stücken Weihnachten in den Hafen zu bringen.
Dieses Jahr ist es der 13. Dezember. Vergangenen Donnerstag also machte sich Volker Barczynski als Weihnachtsmann verkleidet und mit 50 Bäumen im Gepäck auf einer Barkasse um 12 Uhr auf den Weg durch den Hamburger Hafen. Die Aktion läuft wie immer in enger Kooperation mit der Wasserschutzpolizei und den Hafenbehörden. Der Weihnachtsmann wird zuvor angekündigt. Wer einen Baum möchte, meldet sich. Daher herrschte um die Mittagszeit reger Funkverkehr. „Für viele Schiffe ist das schon eine Tradition, dass wir mit den Weihnachtsbäumen kommen. Viele haben dann ebenfalls ein Geschenk für uns vorbereitet“, so der Ratzeburger weiter. Einem Kugelstoßer gleich wuchtet er die Bäume von der Reling aus über eine Distanz von drei bis vier Metern auf das jeweils benachbarte Schiff. Bei größeren Schiffen, wo das nicht möglich ist, lassen die Besatzungen meist einen Kran herunter. Volker Barczynski befestigt die Tanne am Haken, so dass sie hochzogen werden kann. Manchmal kommt der Haken gleich danach noch einmal mit einem kleinen Dankeschön für die Wohltäter. „Das Besondere war dieses Jahr die Anwesenheit des größten Containerschiffs der Welt, der „Marco Polo“. Die haben auch einen Baum bekommen. Das war wirklich interessant, einem so großen ‚Kahn‘ eine Tanne zu überreichen“, beschreibt Volker Barczynski seine Eindrücke.
Nach rund drei Stunden ist der Job erledigt und alle 50 Bäume sind verteilt. „Es macht sehr viel Spaß und ist wirklich eine tolle Aktion. Die Seeleute freuen sich jedenfalls immer riesig“, sagt der Ratzeburger Weihnachtsmann abschließend. Er ist sich sicher, dass er auch im nächsten Jahr wieder mitmachen will.
Weitere Informationen zu der Aktion gibt es unter http://www.nordmann-informationszentrum.de/einentannenbaumfuerseeleute.html