Schwarzenbek (pm). Am Tag der seelischen Gesundheit am vergangenen Freitag, 10. Oktober hatte das Kreisgesundheitsamt zu einem interreligiösen Austausch in die Friedhofskapelle auf dem Neuen Friedhof in Schwarzenbek eingeladen. Nach der Eröffnung durch Schirmherr Landrat Dr. Christoph Mager berichtete Pastor Baden-Rühlmann aus Lauenburg von der Arbeit mit Kindergartenkindern zum Thema Trauer und von seinen Einsätzen in der Notfallseelsorge. Er spannte einen historischen Bogen vom Umgang mit Trauerfällen in früheren Jahrhunderten, wo diese aufgrund der hohen Säuglingssterblichkeit und allgemein geringen Lebenserwartung an der Tagesordnung waren, zur heutigen Zeit, in welcher Verlusterlebnisse eher verdrängt und als Schwäche erlebt werden.
Imam Tariq Zafar aus Frankfurt schilderte nach einer kurzen Einführung in die religiöse Welt des Islam sehr lebendig verschiedene Rituale, welche es im Zusammenhang mit dem Sterben und im Umgang mit den Toten in seiner Religion gibt und welcher Sinn dahinter steht. Er ging auch auf die besondere Bedeutung von Friedhöfen für Muslime ein.
Pastorin Simone Ripke aus Schwarzenbek beschrieb abschließend die Trauer als Person, welche stets sehr individuell und vielfältig sein kann. Als ehemalige Krankenhausseelsorgerin konnte sie von ihren Erfahrungen aus dieser Arbeit berichten und auch ganz konkrete Möglichkeiten für den Umgang mit einem Trauererlebnis aufzeigen. Sie verwies auf Bibeltexte, die von Trauer erzählen. Aus Ihrer Sicht eine lohnende Spurensuche über die Bedeutung alter Worte.
Dr. Kaschlin Butt, Leiterin des Gesundheitsamtes, führte durch die Veranstaltung: „Dass das Leben immer auch schon an sich Verlust, Schmerz und Leid bedeutet, wird in unserem Kulturkreis häufig ausgegrenzt und mit Versagen gleichgesetzt. Insbesondere für die seelische Gesundheit ist die Integration dieser Emotionen in das Leben eines jeden notwendig, so erlebt es auch das Team des Sozialpsychiatrischen Dienstes in seiner täglichen Arbeit.